Wir haben bereits auf die unzähligen Zeichen Gottes um uns herum und in uns selbst hingewiesen, die Zeugnis davon anlegen, daß es Einen und nur Einen Schöpfer und Lenker des Universums gibt und daß Er es ist, Der alles überwacht und leitet. Diese Zeugnisse spiegeln die göttlichen Eigenschaften des Schöpfers wider: Seine große Weisheit, Sein allumfassendes Wissen, Seine Allgewalt, Seine Barmherzigkeit, Seine alles erhaltende Kraft, Seine Herrschaftsgewalt – kurz und gut, Seine Eigenschaften können überall in Seinem Schöpfungswerk erkannt werden. Doch des Menschen Intellekt und seine Fähigkeit, sich Wissen zu erwerben, sind bei der Beobachtung und dem Verständnis dieser Zeichen oft fehlgegangen. Sie sind zwar offenkundig und klar, und unsere Augen können mit Leichtigkeit herauslesen, was ganz groß in der Schöpfung geschrieben steht. Und doch sind so viele Menschen irregegangen. Einige haben erklärt, daß es zwei Götter gebe, andere begannen, sich dem Glauben an die Dreifaltigkeit Gottes zuzuwenden, und wieder andere fielen der Vielgötterei zum Opfer. Manche begannen, die Natur anzubeten, und andere nahmen eine Unterteilung in viele verschiedene Gottheiten vor: Götter des Regens, der Luft, des Feuers, des Lebens, des Todes und so weiter. So ist der menschliche Verstand – obwohl die Zeichen Gottes ganz deutlich waren – über viele Dinge gestrauchelt, und es ist ihm nicht gelungen, die Wirklichkeit in ihrer tatsächlichen Perspektive zu sehen. Es folgte eine Sinnestäuschung auf die andere, und das Ergebnis war nichts als eine Verwirrung der Gedanken. Wir brauchen uns hier wohl kaum weiter über diese Irrtümer des menschlichen Urteilsvermögens zu verbreiten.
Ebenso haben die Menschen in bezug auf das Leben nach dem Tode viele irrige Ansichten hervorgebracht. So zum Beispiel, Mensch nach seinem Tode in Staub zerfalle und nicht wieder auferstehen werde oder daß er einem Prozeß von fortlaufenden Wiedergeburten in dieser Welt unterworfen sei und jeweils in seiner neuen Lebensform entsprechend seinen vorausgegangenen Taten belohnt oder bestraft werde.
Noch größere Schwierigkeiten zeigen sich, wenn wir zur Frage der Lebensgebote kommen. Lediglich mit Hilfe des menschlichen Verstandes ein vollkommenes und ausgewogenes Lebensgesetzbuch au formulieren, das dem Wohlgefallen Gottes entspricht, ist eine außerordentlich schwierige Aufgabe. Auch wenn ein Mensch mit höchster Vernunft und brillantem Verstand begabt ist und unübertreffliche Weisheit und die Erfahrung jahrelanger Überlegungen besitzt, sind die Aussichten, daß er richtige Lebensanschauungen formulieren könnte, nicht sehr vielversprechend.
Doch selbst wenn er sich nach lebenslangen Überlegungen dieser Aufgabe zuwenden wollte, dann würde es ihm gerade aufgrund seiner Erfahrungen an Vertrauen fehlen, daß er wirklich die Wahrheit entdeckt und den einzig rechten Weg eingeschlagen habe. Zwar mag es die vollkommenste und gerechteste Prüfling der Weisheit, des Verstandes und des Wissens eines Menschen sein, ihn seiner eigenen Urteilsfähigkeit ohne Leitung von außen zu überlassen, damit er die richtige Lebensweise in dieser Welt herausfinden möge. In diesem Fall aber würden jene, die durch ihren eigenen Scharfsinn und ihre Bemühungen die Wahrheit und den rechten Weg herausgefunden haben, Erfolg und Heil erlangen, während jene, die nicht zu solchen Erkenntnissen gekommen sind, versagt hätten. Doch Gott hat den Menschen solch eine harte Prüfling erspart. Durch Seine Gnade und Sein Wohlwollen hat Er aus ihrer Mitte Männer für sie erhoben, denen Er wahrhaftiges Wissen über Seine Eigenschaften vermittelte, denen Fr Sein Gesetz und Seine richtigen Lebensgebote offenbarte, denen Er Kenntnis über die Bedeutung und den Zweck des Lebens hier und im Jenseits gab und denen Er so den Weg zeigte, auf dem der Mensch zum Erfolg kommen und ewige Seligkeit erlangen kann. Diese auserwählten Männer sind die Gesandten Gottes – Seine Propheten. Gott hat ihnen durch die Offenbarung Wissen und Weisheit gegeben, und das Buch, welches diese göttlichen Mitteilungen enthält, wird das Buch Gottes oder das Wort Gottes genannt. Nun liegt die Prüfung der Weisheit und des Versandes des Menschen darin, ob er den Gesandten Gottes erkennt, nachdem er eingehend sein reines und frommes Leben betrachtet und sorgfältig seine edlen und fehlerfreien Lehren studiert hat. Der Mensch, der wirkliche Weisheit und gesunden Menschenverstand besitzt, wird die Wahrheit bestätigen und die Anweisungen des Gesandten befolgen . Wenn er den Gesandten Gottes und dessen Lehren verleugnet, so bedeutet dies, daß er unfähig war, die Wahrheit zu erkennen. Aufgrund dieser Verleugnung wird er in seiner Prüfung versagen. Solch ein Mensch wird niemals imstande sein, die Wahrheit über Gott und Sein Gesetz und das Leben nach dem Tod zu entdecken.